Arbeitskreis für Heimatforschung Marktleuthen Rußbuttenträger an der Egerbrücke in Marktleuthen

Großwendern

Großwendern im Dezember 2010
Großwendern im Dezember 2010 Foto: Harald Stark

Nördlich von Marktleuthen, links der Kreisstraße in Richtung Selb und am Fuß des Großen Kornbergs gelegen. Großwendern wurde erst im Zuge der Gebietsreform 1978 ein Ortsteil von Marktleuthen. 1356 ist Großwendern erstmals erwähnt worden und gehörte damals der Burg Epprechtstein an, also zu Kirchenlamitz. 1499 bestand der Ort aus 2 Anderthalbhöfen, 8 ganzen Höfen, 6 halben Höfen, 1 Viertelhof und 3 Herbergen. Bis 1787 war er auf 24 Halbhöfe, 2 Dreiachtelhöfe, 13 Viertelhöfe, 1 Schmiede, 1 bezimmerte Herberge, 4 unbezimmerte Herbergen, 6 Trüpfhäuser und das Hirtenhaus angewachsen. Auf einem der Viertelhof haftete eine Zapfenschenkgerechtigkeit, einen anderen bildete die Mühle. 1793 hatte Großwendern 234 Einwohner; 1499 waren es etwa 80. Im Dorf gab es ein Rittergut, das lange Zeit den Herren von Hirschberg gehört hatte; 1741 wurde zerschlagen und das unscheinbare Schlossgebäude in bürgerliche Hände verkauft. Im 19. Jahrhundert wurde Großwendern Sitz einer selbstständigen Gemeinde, die außer dem Dorf keine weiteren Ortschaften umfasste. Schon seit langer Zeit bestand in Großwendern eine Schule, wobei der Lehrer mit seinen Schülern allerdings von Hof zu Hof wandern musste, bis 1836 ein eigenes Schulhaus erbaut wurde. 1936 bekamen die Großwenderner ein neues Schulhaus vis á vis des 1925 angelegten Friedhofes. 1970 wurde die Dorfschule aufgelöst; seitdem werden die Großwenderner Kinder nach Marktleuthen in die Grundschule geschickt. Kirchlich gehörte Großwendern langezeit zu Kirchenlamitz; 1957 bauten die Großwenderner ihre eigene Kirche, die Auferstehungskirche. Nähere Informationen über die örtliche Kirchengemeinde erhalten Sie in den Lexikonartikeln Kirchengemeinde Großwendern und Auferstehungskirche Großwendern. 1962 bekam die Gemeinde Großwendern sogar ein eigenes Wappen. Es zeigt über einem von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Silber einen aufspringenden roten Hirsch. Der gevierte Schildfuß erinnert an die Jahrhunderte lange Landesherrschaft der Hohenzollern; der Hirsch ist aus dem Familienwappen der Herren von Hirschberg entlehnt. 1995-1997 erfolgte die Neugestaltung des Dorfplatzes und des Straßenraums im Zuge der Dorferneuerung. In den Jahren 1999 und 2000 wurde das alte Schulhaus (Haus-Nr. 97) in Großwendern saniert.

Literatur:
Siegfried Grießhammer: Grosswendern - Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, erschienen im Selbstverlag des Verfassers, Großwendern 1988
Harald Stark: Das Gut der Herren von Hirschberg in Großwendern, in: Der Rußbuttenträger, S. 66 - 71
Harald Stark: Das Wappen der ehemaligen politischen Gemeinde Großwendern, in: Der Rußbuttenträger, S. 571 - 572
Gemeindebuch nach geographischen, statistischen und historischen Inhalt der Gemeinde Großwendern, in: Der Rußbuttenträger (Teil 1) 511-512, (Teil 2) 526 - 527, (Teil 3) 540 - 543, (Schluß) 566 - 570.
Die Urkunde im Turmknopf des alten Schulhauses in Großwendern, in: Der Rußbuttenträger, S. 694