Arbeitskreis für Heimatforschung Marktleuthen Rußbuttenträger an der Egerbrücke in Marktleuthen

Kirchengemeinde, evangelische

Auch wenn die Marktleuthener Kirche erst 1368 und das St. Nikolaus-Patrozinium 1486 zum ersten Mal bezeugt sind, so ist das Gotteshaus wohl eine der Keimzellen Marktleuthens, denn die Egerer Forstordnung von 1379 nennt den Pfarrer, einen Jäger und einen Fischer als Ureinwohner der Siedlung. Doch für die Einwohner der beiden an der Kirche angesiedelten Häuser wird man die Kirche wohl nicht errichtet haben. Sie hat ihren Ursprung sicherlich - ebenso wie Marktleuthen selbst - in ihrer Lage bei einer von mehreren alten Straßenzügen benutzten Egerfurt. Schon früh mag hier auf der felsigen Anhöhe über dem sumpfigen Egertal eine Raststation entstanden sein, bei der auch an die seelsorgerische Betreuung der Reisenden gedacht wurde. Ein in die Nordwand der St.-Nikolaus-Kirche eingemauerter Kreuzstein weist darauf hin, dass hier schon um 1200 eine christliche Kultstätte bestanden hat.
Als Markgraf Georg der Fromme, ein früher Anhänger und Unterstützer des Reformators Martin Luther, um 1530 die neue Lehre in seinen Ländern einführte, brachte dies auch den konfessionellen Wechsel in Marktleuthen. Jahrhunderte lang gehörten zur Pfarrei Marktleuthen neben der Eckenmühle, der Neumühle, der Finkenmühle und der Neudesmühle auch die Dörfer Habnith, Holzmühl, Neudes und Leuthenforst. Hebanz, der Wendenhammer und die Ruggenmühle wurden erst um 1825 nach Marktleuthen eingepfarrt. Das älteste, mit Eintragungen aus dem Jahr 1533 beginnende und bis 1722 fortgesetzte Kirchenbuch Marktleuthens, ist 1822 als Beweismittel an das königliche Amtsgericht Kirchenlamitz ausgeliehen worden und gilt seitdem als verschollen. Die Matrikeln vor 1900 wurden 2006 an das Landeskirchliche Archiv in Nürnberg abgegeben. 1976 ist auch Großwendern ein Teil der Pfarrei Marktleuthen geworden.
1976 wurde an Stelle der Vikarsstelle eine 2. Pfarrstelle in Marktleuthen neu errichtet. Das in den Jahren 1961/62 von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde neu erbaute sogenannte Pächterhaus, Kaisergasse 20, mit Vikars- und Kirchnerwohnung, wurde in eine Dienstwohnung für den 2. Pfarrer umgebaut. Dieser übernahm die Seelsorge in Großwendern.

Literatur:
Harald Stark: Zur Bau- und Kunstgeschichte der St.-Nikolaus-Kirche zu Marktleuthen, in: Die Evang.-luth. St.-Nikolaus-Kirche in Marktleuthen, Marktleuthen 1988
Harald Stark: Das verschollene Marktleuthener Kirchenbuch, in: Der Rußbuttenträger S. 45 - 48
Harald Stark: Reflexionen zu den Anfängen von Siedlung und Pfarrei "Leuken", in: Der Siebenstern 1994, Heft 2, S. 35 - 39
Harald Stark: Marktleuthener Stadtrundgang. in: Der Siebenstern 2009, Heft 2, S. 72

Verwaltungsbericht der Stadt Marktleuthen 1976, S. 62