Arbeitskreis für Heimatforschung Marktleuthen Rußbuttenträger an der Egerbrücke in Marktleuthen

Kirchengemeinde, katholische

Marktleuthen wurde mit Einführung der Reformation im Fürstentum Brandenburg-Kulmbach um 1530 evangelisch. Die Herrscher des Landes zeigten sich in der Folge sehr tolerant, denn während die benachbarte Oberpfalz und Böhmen ab 1620 gewaltsam zum katholischen Glauben zurückgeführt wurden, duldeten den protestantischen Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach auch Katholiken in ihrem Land. Einen größeren Zustrom an Katholiken brachte jedoch erst der Eisenbahnbau um 1875 und die dadurch initiierte Gründung von Industriebetrieben. Den größten Zuwachs erhielt die katholische Kirchengemeinde durch die demographischen Verschiebungen am Ende des II. Weltkrieges.
Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die katholische Pfarrei Marktredwitz für die katholische Seelsorge im Fichtelgebirgsinnenraum zuständig. Ab 1861 erfolgte die Gründung der von der Pfarrei Marktredwitz abhängigen Seelsorgestellen (Exposituren) in Wunsiedel (1861), Arzberg (1864) und Selb (1866). Im Jahr 1900 wurden Wunsiedel und Selb zu eigenständigen Pfarreien erhoben.
Nachdem die Zahl der in und um Marktleuthen lebenden Katholiken um 1910 auf über 200 Personen angestiegen war, beschloss man den Bau eines katholischen Betsaales in Marktleuthen. 1913 kam es zur Gründung einer Wunsiedler Tochterkirchengemeinde mit einem eigenen Aushilfsgeistlichen (Expositus). 1929 wurde die Expositur Marktleuthen schließlich zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Die Pfarrei Marktleuthen wiederum war Mutterpfarrei für die Exposituren Weißenstadt, Kirchenlamitz und Röslau. In Weißenstadt wurde 1934 die Marienkirche gebaut, in Röslau 1950 die Kirche St. Michael. 1955/56 erfolgte in Markteuthen der Bau der katholischen Kirche St. Wolfgang. Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 wurden die bisherigen Exposituren Weißenstadt und Kirchenlamitz zu selbstständigen Pfarrkuratien erhoben.

Literatur:
Harald Stark: Das Werden der katholischen Kirchengemeinde Marktleuthen, Teil 1 in: Der Rußbuttenträger, S. 698 - 706
Harald Stark: Das Werden der katholischen Kirchengemeinde Marktleuthen, Teil 2 in: Der Rußbuttenträger, S. 736 - 741
Harald Stark: Das Werden der katholischen Kirchengemeinde Marktleuthen, Teil 1 in: Der Rußbuttenträger, S. 746 - 756
Verwaltungsbericht der Stadt Marktleuthen 1975, S. 40 ff.