Arbeitskreis für Heimatforschung Marktleuthen

Spaziergang um den Epprechtstein, nach Buchhaus und Kirchenlamitz

Am 25. August 2012

Auf dem Weg zum Epprechtstein besuchten wir erst mal das Kirchenlamitzer Schloss, um uns über den Fortgang der Bauarbeiten zu informieren. Im unteren Stockwerk mit seinen Kreuzgewölben informierten uns Luise Schödel und Werner Bergmann über die Geschichte des Gebäudes. Wie Harald Stark herausfand, wird schon im Jahr 1371 ein Burgstall in Kirchenlamitz erwähnt, und es ist anzunehmen, dass dieser sich hier befand. In einem Dokument von 1504 fand er eine Erwähnung als "des Amtmanns Sitz" und an solchen Orten fanden immer auch Gerichtsverhandlungen statt. 1781 wurde das Gebäude von Grund auf saniert und offiziell als "Amtshaus" bezeichnet. Die Bayreuther Markgrafen nutzten das Haus auch gern zum Übernachten, wenn sie in unserer Gegend unterwegs waren.

Der Schlossbrunnen am Buchhaus
Granitplatte auf der Brunnenstube des Kirchenlamitzer Schlossbrunnens am Buchhaus
Das Schloss besaß einen Wassergraben, der vielleicht noch aus der Zeit des Burgstalls stammt. Aus ihm schöpfte man das Brauchwasser oder man musste es von der Lamitz oder anderen Quellen holen. Im Jahr 1662 beschloss man schließlich den Bau eines Brunnens, der von einer Quelle beim Buchhaus gespeist werden sollte. Auf einer Länge von 1,8 km wurden durchbohrte Baumstämme verlegt und das Wasser in einen hölzernen Brunnentrog geleitet.

Die Quelle beim Buchhaus besaß ein Brunnenhäuslein, das 1853 baufällig war, und so baute man damals eine Brunnenstube aus Granitplatten, die noch heute existiert. Eine Steinplatte trägt die Inschrift "P.F. 1853".

Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurden die durchbohrten Baumstämme nach und nach durch gusseiserne Rohre ersetzt. Heute ist die Brunnenstube zwar noch intakt, die Rohrleitung befördert jedoch leider kein Wasser mehr.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Hang des Epprechtsteins, wo nach vielen Jahren der Ruhe in zwei Steinbrüchen wieder Granit abgebaut wird. Im großen Schlossbrunnen-Bruch, der nach der oben erwähnten Quelle benannt wurde, gewinnt man Steinquader für Natursteinmauern entlang der im Bau befindlichen Autobahn bei Jena. 400 Kubikmeter Granit pro Woche liefert der Steinbruch dafür zur Zeit nach Thüringen. Trotz der großen Maschinen ist auch manchmal noch pure Muskelkraft gefragt, um den harten Granit zu gewinnen und in die gewünschte Form zu bringen.

Nicht weit unterhalb der Burgruine gewinnt die Firma Oppenrieder im Rondell-Bruch hochwertigen Epprechtstein-Granit durch heraussägen.

Hier finden Sie weitere Bilder und Videos über die Steinbrüche am Epprechtstein:
 Epprechtstein-Granit
Steinhauer im Schlossbrunnen-Steinbruch
Steinhauer im
Schlossbrunnen-Steinbruch

Die
Exkursionsteilnehmer
im
Schlossbrunnen-Steinbruch
Epprechtstein-Granit

Vom Schoberts-Steinbruch aus
sieht man die Burgruine
hoch über einer steilen Felswand
Burgruine Epprechtstein
Im Schoberts-Steinbruch

Unterwegs erkundeten wir noch die Abraumhalden des ehemaligen Uranbergwerks "Stollen Christa" bei Großschloppen. Anfang der 80er Jahre erreichte der Stollen mit 350 m streichender Länge eine Teufe von 195 m. Ein kleiner Steinbruch am Epprechtstein wurde mit dem Abraum aufgefüllt und ein weiterer Steinbruch zum Teil. Heute ist darüber im sprichwörtlichen und tatsächlichen Sinne bereits Gras gewachsen, teilweise auch Wald.

Erwin Purucker


 Weitere Exkursionen des Arbeitskreises für Heimatforschung Marktleuthen im Fichtelgebirge
Rußbuttenträger an der Egerbrücke in Marktleuthen